Islandpferde Gestüt Vossbarg

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Islandpferde Gestüt Vossbarg
Galerie Afrika vom Vossbarg

Afrika vom Vossbarg, *13. Juli 2004

Askur frá Grænuhlið

Orri frá Þúfu

Otur frá Sauðárkróki

Dama frá Þufu

Monika frá Gerðum

Ófeigur 882 frá Flugumýri

Jörp frá Merkili

Rán vom Vossbarg

Glóblesi frá Sauðárkróki

Þáttur 722 frá Kirkjubæ

Herva frá Sauðarkróki

Sara-Ósk frá Stora Hofi

Sörli 653 frá Sauðárkróki

Gyðja frá Seljabrekku

Ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag und werde ihn auch nie vergessen! Uwe und ich kamen fröhlich in der Mittagszeit wie jeden Tag auf die noch von der Stutenherde bevölkerten Sommerweide. Es war der 31. Januar 2006. Zunächst schien alles normal, die Stuten und die Fohlen Glampi und Bassi warteten bereits am Tor auf ihre tägliche Heuration, nur Afrika und Olli sahen wir am anderen Ende der 4,5 ha Weide. Afrika lag und Olli stand direkt neben ihr.

Uwe begann mit der Fütterung, Afrika und Olli kamen nicht. Und ich startete zu meinem täglichen Zaunkontroll-Rundgang. Nach weniger als einer Minute war meine Fröhlichkeit und gute Laune dahin.....dafür Herzklopfen und Aufregung! Der straff gespannte Weidezaun war auf 30 - 40 Meter in die Weide hineingezogen, die Isolatoren abgerissen, an einer Spannschraube klebte ganz viel Blut. Das sah nicht gut aus und schnell war ich bei Afrika und Olli.

Was ich vorfand, war einfach nur schrecklich. Auf einer Länge von ca. 20 cm hatte Afrika eine Verletzung der linken hinteren Röhre, der Knochen lag blank, die Haut klaffte weit auf und es blutete stark. Im Umkreis ihres Liegeplatzes waren überall Blutlachen zu sehen, aber es kann gut sein, daß es mir mehr vorkam als es war, denn es lag auch Schnee und Eis.

Was geht einem in so einem Moment durch den Kopf? Mein erster Gedanke war, die arme Afrika können wir gleich an Ort und Stelle einschläfern, das Bein ist ab. Und wie kriegen wir sie dann von der Weide, da müssen wir Hermann, unserem Bauern, Bescheid sagen, der muß mit dem Trecker kommen.

Inzwischen hatte sich Afrika hoch gequält. Sie stand auf drei Beinen. Sie zitterte und gähnte, hatte Schmerzen. Olli harrte noch immer ganz ruhig bei ihr aus.

Ich rannte zurück zu Uwe, der am anderen Ende der Weide von dem Drama noch gar nicht so recht etwas mitbekommen hatte.

Es gibt Momente im Leben, da bin ich froh, einen so ruhigen und umsichtigen Mann zu haben....obwohl...da war er auch nicht mehr ganz so gelassen.

Während wir noch beratschlagten, was nun zu tun sei, konnten wir aus der Ferne verfolgen, wie Afrika sich ganz langsam in Richtung Herde und Futter in Bewegung setzte, Olli immer an ihrer Seite. Ab und zu setzte sie den linken Hinterhuf auf, meistens schleifte sie ihn nach. Sie kämpfte sich Schritt für Schritt an die Herde heran. Aber das bedeutete erst einmal, daß das Bein nicht, wie befürchtet, ab war.

Wir schöpften einen winzigen Funken Hoffnung. Schnell nach Hause, Halfter holen, Verbandzeug und Spritzen für die Erstversorgung.

Brav ließ sie sich verbinden und die Schmerzspritze geben, aber zusammen mit alter Dögg aus der Herde heraus nehmen, um die 500 Meter nach Hause zu gehen, war völlig undenkbar, zu zweit war es uns das nicht möglich...nicht mit Schieben, Ziehen, Drücken, durch nichts....

Allmählich wirkte auch die Schmerzspritze, Afrika fing wieder an zu fressen und wir verließen zunächst einmal mit ganz miesem Gefühl im Magen die Weide.

Zuhause informierte ich die Wedeler Haidbrooker, daß wir evtl ihre Hilfe in Anspruch nehmen müßten, um unser krankes Pferd von der Weide zu holen. Klar waren alle bereit zu helfen, das ist echt toll! Und die hatten auch jede Menge Ideen, wie man das bewerkstelligen könnte.

Gegen Abend schaute ich noch einmal mit sehr bangen Gefühlen nach unserer Kranken. Was ich sah, verschlug mir schon ein wenig den Atem. Die drei Jungs, Bassi, Olli und Glampi, hatten Afrikas Verband entdeckt und fanden den mega spannend. Es wurde dran gezupft, gerissen und überhaupt wurde die arme Afrika von den unnützen Burschen trakiert, ohne sich wehren zu können. Es war schnelles Handeln angezeigt. Toll, inzwischen war es dunkel geworden, es schien nicht einmal der Mond, ich war ganz allein auf der 4,5 ha großen Weide mit acht Pferden. Meine einzige Chance war, die 3 Mütter mit ihren Jungs in die zweite oder dritte Abteilung zu treiben und von Dögg und Afrika abzutrennen.

Manchmal ist es komisch im Leben, gibt es doch Situationen, die erfordern den ganzen Einsatz des eigenen Körpers, des Willens und ich weiß nicht was sonst noch. An sich undenkbar und nicht möglich, 6 Pferde allein auf die nächste Weide zu treiben und gleichzeitig zwei Pferde abzutrennen und zurückzulassen. Ich weiß auch nicht, wie ich es gemacht habe, aber ich habe es gemacht, wahrscheinlich habe ich etwas derart unerbittliches ausgestrahlt, daß sie mir glaubten und ich das Weidetor endlich hinter sechs Pferden schließen konnte, allerdings kam mir zur Hilfe, daß Afrika behindert und daher sehr langsam war und Dögg ganz artig bei ihr blieb.

Am nächsten Tag war es dann kein Problem Afrika zusammen mit Dögg von der Weide zu nehmen. Die 500 Meter zur Hauskoppel aber dauerten fast eine kleine Ewigkeit, Schritt für Schritt kämpfte sich Afrika voran. Sie kämpfte wirklich, man kann fast sagen um Überleben. Eine ganz kurze Überlegung war, sie in eine Klinik zu bringen. Wochenlang in einer Box, ohne ihre Freunde, ohne Bewegung im Freien, die Idee mit der Klinik hatten wir eigentlich vor unseren Überlegungen schon verworfen. Auch das Nähen oder Klammern der großen Wunde war bereits nicht mehr möglich, das war sogar schon zu spät, als wir Afrika auf der Weide vorfanden.

Also wurde von da an zunächst viele Wochen täglich, später im zwei Tage Abstand, der Verbandswechsel und die Wundversorgung gemacht. Afrika hatte schnell begriffen, daß sie still stehen mußte, sie anzubinden, war später nicht mehr nötig.

Die große Verletzung heilte zusehens, das begeisterte uns sehr, aber es war nicht wirklich klar, ob die Strecksehne heil war, oft schleifte sie ihr Hinterbein nach.

Nach fast 3 Monaten konnte dann der letzte Verband abgenommen werden, die Wunde war zugeheilt und wir entließen Afrika zusammen mit Dögg aus dem Krankenpaddock in die Sommerfrische. Das war ein ganz froher Moment für uns, aber auch für einige Nachbarn und die kleine Julia, die das wochenlange "Krankenlager" äußerst besorgt begleitet und mitbetreut - in Form von Möhren und Äpfeln - hatten.

Nachgeblieben ist ein ganz schmaler Streifen im Fell am Röhrbein und eine nicht sehr große Knochenzubildung, die sich aber ständig weiter zurückbildet.

Dokumentiert habe ich das ganze leider nicht, es gibt aus der Zeit kein einziges Foto von dem verletzten Bein. Ehrlich gesagt, habe ich überhaupt nie an Fotografieren gedacht.

Wir wünschen uns sehr, daß Afrikas restliche Jungpferdezeit ohne Schwierigkeiten verläuft! JS

Geschichte......der Anfang

Es regnete im Sommer 2004....so ungefähr jeden Tag und fast ununterbrochen. So jedenfalls kam es uns vor.

Aber dann, es war der 13.Juli, wurde ein kleines braunes Stutfohlen auf der Vossbarg Hauskoppel geboren und sofort kam auch der Sommer und es gab von da an nur noch schönes Wetter. Echt, das ist wirklich wahr!

Das braune Stutfohlen bekam von uns den Namen Afrika, um an diesen erstaunlichen und so spontanen Wetterumschwung von "brrrrrrrrrr...naßkalt" auf "Sommer, Sonne, warm...oh wie schön" zu erinnern.

Anmerkungen

 Unsere Sommerweide ist in drei ca. gleich große Abteilungen unterteilt, die wir je nach Bedarf öffnen oder schließen können, zum Winter hin wird natürlich alles geöffnet, damit die Pferde eine möglichst große Fläche zur Verfügung haben

 Wir wissen aber heute, daß dieses Nachschleifen der Hinterhand ( meistens links, aber durchaus auch rechts ) mit der Patella Luxation, die übrigens bei Afrika seit ihrem ersten Lebensjahr zeitweilig auftrat, zusammenhing. Weil sie mit der linken Hinterhand im Draht festgehangen und wahrscheinlich auch erheblich gerangelt hatte, um wieder frei zu kommen, hatte sich die Situation des Knies und der dazu gehörenden Bänder zwischenzeitlich sehr verschlechtert.


Die Patella Luxation ist etwas, worüber in Islandkreisen nicht oder nur so am Rande gesprochen wird, wie es scheint, wird es ganz gerne verschwiegen oder verharmlost. Andererseits wird über Spat eine riesen Diskussion in Gang gesetzt. Ich meine, über die Patella Luxation müssen wir genau so reden, und nicht immer so tun, als wäre es eine total harmlose und/oder vorübergehende Erscheinung, die im Jungpferdealter auftritt und dann vergeht. Da niemand darüber spricht, ist schwer zu sagen, wie häufig es vorkommt. Ist es erblich, tritt es häufiger auf als früher? Ich halte es auch für unverantwortlich, wenn so ein Pferd (operiert!) in der Zucht eingesetzt wird. Von bekannten Züchtern hörte man ganz früher ab und zu die Aussage: nicht hinschauen, drei Wochen in die Box einsperren, oder einfach draußen laufen lassen, geht alles weg. Die kannten das Problem also schon. Wir kannten es bisher zum Glück nicht. Aber wir finden es sehr problematisch für das junge Pferd, was sich nicht frei bewegen kann und in merkwürdige Bewegungsabläufe kommt, wenn es vielleicht auch nicht schmerzhaft sein mag. Kann gut sein, daß sich alles zurecht wächst mit zunehmender Bemuskelung, aber wir müssen das im Blick behalten. Ich meine, wir Züchter müssen ehrlich damit umgehen, befrage ich meine Züchter-Kollegen dazu, haben sie das Problem nie. Darüber wundere ich mich am allermeisten! JS.


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