Islandpferde Gestüt Vossbarg

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Islandpferde Gestüt Vossbarg
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Inhalte HUNDESPAß: Mantrailing

Mantrailing - auch Islandhunde können das!

Heutzutage sucht der moderne Hundehalter  üblicherweise nach geeigneter Beschäftigungsmöglichkeit für den geliebten Vierbeiner im Haus. Das freie ungezwungene Hundeleben, was früher normal war, gibt es schon lange nicht mehr. Was also tun mit meinem Islandhund Calle? Pferde oder Schafe hüten, was eigentlich der rassetypischen Arbeit entspräche, nein das wollte ich nicht, einfach zu gefährlich mit unseren Islandpferden. Tricks lernen, Agility und was es sonst an Angeboten in meiner Hundeschule gab, probierten und verwarfen wir wieder. Das freudig erregte Bellen  - Islandhunde bellen nun mal bekanntlich gerne - nahm kein Ende mehr. Nein Dauerbellen wollte ich auch nicht. Aufmerksam wurde ich auf das Mantrailing durch eine Islandhundezüchterin in Schleswig-Holstein. Ich  fand schnell eine kleine Gruppe, die die Zielsetzung hatte, Hunde bis zur Einsatzfähigkeit zu trainieren. Auf eine bestimmte Rasse war man dort nicht fixiert, sehr unterschiedliche Hunde waren im Training. Auch wenn man den Bloodhounds im mantrailing besondere Fähigkeiten zuschreibt, können die  meisten Hunde, egal welcher Rasse, sehr gut ihre Nasen benutzen, sofern sie frei atmen und gut Luft holen können.

Ich startete also hoffnungsvoll und motiviert mit meinem Calle-Yngvi fra Dyrgjadottir. Der war zunächst eher gar nicht motiviert. Warum nach einer Person schnüffeln, wenn es doch so viele super schöne andere Gerüche gab. War er doch bereits ein gestandener Deckrüde mit Nachkommen in Holland.

Nachdem in Calle's Kopf eine Verknüpfung zwischen dem Geruchsgegenstand (Schal, T Shirt, usw.) , der Spur und am Ende dieser Spur das Finden der Person, die einen lecker Futter Jackpot hat, hergestellt und etabliert war, zeigte er sich weiterhin nur mittelmäßig engagiert. Viele Monate beschäftigten wir ihn und uns kleinschrittlich mit Motivationstraining.

Die Mühe hat sich gelohnt! Inzwischen trailen wir zwei Jahre. Calle versteht den  Job und arbeitet  die ihm gestellten, oft sehr komplizierten Trainingsaufgaben mit viel Spaß und Tempo ab. Wir trainieren in Innenstädten, mitten in Fußgängerzonen, auf großen Plätzen, in Einkaufszentren, über Jahrmärkte und auch in ruhigen Wohngegenden, selten im Wald. Also überall da, wo Menschen sich verlaufen können oder verloren gehen.

Seit wenigen Monaten ist meine Islandhündin Bibi (Brydis frá Blóm Túninu) im Training.

Sehr vorteilhaft war hier, dass ich sie im Junghund Alter starten konnte, sozusagen bevor sie die anderen wichtigen Dinge des Lebens wie "Sitz", "Platz" und ähnliches gelernt hatte. Anders als Calle lernte Bibi sofort extrem schnell und mit unglaublich viel freudiger Motivation. Sie wedelt während des gesamten Trainings, sucht schnell und hat deutlichen Willen zu finden.

Der dritte Islandhund im Rudel, Deckrüde Vinur aus Schweden darf seit einigen Wochen ebenfalls in diese Arbeit "reinschnuppern".

Er ist ein ganz anderer Mantrailer. Akribisch genau und spur treu arbeitet er seine Trails ab, er erledigt die ihm gestellte Aufgabe ohne Hektik und lässt sich nicht von fremden Passanten oder anderen Dingen in seiner Umgebung beirren.

Mich fasziniert wie unterschiedlich meine Island-Hunde sind und wie schnell sie dazu lernen, in welch schwierigem und oft so kontaminiertem Gelände die Hunde-Nasen perfekt funktionieren. Sie können das einfach!

Aber jetzt kommt`s: ganz so einfach ist das Ganze nämlich doch nicht.

Hund und Hundeführer bilden im Idealfall ein Team.

Besonders hat in diesem Team der Hundeführer sehr viel zu lernen, eigentlich alles. Die meisten Fehler machen wie üblich wir am anderen Ende der Leine. Das ist das Erste was wir zu lernen haben, nicht wir haben das Sagen! Sobald ein Trail beginnt und der Hund gestartet ist, hat ohne wenn und aber der Hund die Führung, denn er hat die Nase! Wir folgen unserem Hund - er ist immer im Geschirr und an der Leine. Aber dennoch laufen wir nicht blindlinks hinterher, sondern mit stets wachem Blick auf unseren Hund und die Gegebenheiten der Umgebung. Unser Hund folgt der Spur und zeigt uns  immer wieder durch kleine Körperbewegungen und Zeichen an, wo es lang geht, wo eine Spur endet, wo er umdrehen möchte, usw. Dies müssen wir sehen lernen, schnell und passend reagieren, auch unserem Hund Feedback geben. Deuten wir die Signale falsch, kann es passieren, dass wir unbewusst unseren Hund in eine falsche Richtung drücken oder ziehen. Im schlimmsten Fall wird  er die Arbeit verweigern, wenn sein Mensch  so besserwisserisch erscheint. Frei nach dem Motto, "mach doch selbst".

Unseren Islandhunden wird hier und da eine gewisse nordische Sturheit nachgesagt. Das ist für mich beim Trailen von großem Vorteil. Calle z.B. macht mich durch lautstarkes "Gemotze" direkt und ohne Umschweife auf meine Fehler aufmerksam. Auch Bibi und Vinur zeigen deutlich an, wo sie lang müssen und lassen sich nicht von den Fehlern, die ich immer noch mal wieder mache, beeindrucken.

Und was ist noch: wer sich für Mantrailing entscheidet, muss Zeit mitbringen und  eine  möglichst gute Kondition. An manchen Trainingstagen bringen wir es auf 15 km und mehr Laufleistung. Robustheit ist auch von Vorteil, wir trainieren bei fast jedem Wetter.

Meine Hunde genießen das Training und den Erfolg beim Finden ihrer Versteckperson. Sie werden als Helden gefeiert und stehen im Mittelpunkt, werden mit besonderem Futter und einem tollen Spiel belohnt. Sie bringen sehr gerne ihr "verlorenes Schäfchen zur Herde (Gruppe) zurück". Ich merke, dass alle drei im Laufe der Zeit selbstbewusster und selbstsicherer werden.

Oft werde ich gefragt, wie es mit einem Einsatz im Ernstfall mit meinen Islandhunden aussieht.

Ich trainiere zunächst einmal aus Spaß und zur körperlichen und geistigen Auslastung der Hunde, dennoch  stets zielgerichtet und sehr gründlich. Eine mögliche Einsatzfähigkeit kann, wenn man eines Tages soweit ausgebildet ist,  von der Polizei überprüft werden. Sehr viele Teams halten dieser sehr genauen Überprüfung nicht stand. Ich denke, dass unbedingt  nur die Besten zum Einsatz kommen sollten. Denn eine große Verantwortung lastet in dem Moment auf einem solchen Team, setzen doch Angehörige einer vermissten Person ihre ganze Hoffnung auf den Hund und seinen Hundeführer.

Ich bleibe mit meinen Hunden zunächst  beim konzentrierten Spaßtrailen mit einem Ziel in der Ferne vor Augen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.


11.11.2016  Jutta mit Calle, Vinur und Bibi

Mantrailing (engl. man „Mensch“ und trail „verfolgen“) ist die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden, die Mantrailer oder Personenspürhunde genannt werden. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn der Hunde ausgenutzt.

Der Unterschied zwischen einem Mantrailer und anderen Suchhunden besteht darin, dass der Mantrailer bei der Suche verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden kann und sich trotz vieler Verleitungen ausschließlich an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientiert. Es  werden die Duftmoleküle der Zielperson gesucht, und nicht die Bodenverletzungen wie bei der Fährtenarbeit. Beim Mantrailing wird ein Geruchsträger mit dem Individualgeruch der zu suchenden Person verwendet, um den Hund auf die Spur anzusetzen. (Quelle: Auszug aus Wikipedia)



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